- Der neue Bildungsplan 2015
- Die neuen Leitprinzipien
- Aktionsplan „Für Akzeptanz & gleiche Rechte“
Unter der Federführung des Sozialministeriums werden seit 2012 in einem landesweiten Aktionsplan „Für Akzeptanz & gleiche Rechte Baden-Württemberg“ Konzepte entwickelt, um Vorurteile gegenüber lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgendern, intersexuellen und queeren Menschen abzubauen. Baden-Württemberg soll zu „einem Vorreiter für Offenheit und Vielfalt“ gemacht werden. Am 20.04.2012 gab es dazu eine erste Anhörung im Landtag, bei dem die Staatsministerin Marlis Bredehorst (NRW) den Entwurf ihres Aktionsplans für Nordrhein-Westfalen vorstellte. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion sprachen Vertreter von LSVD, GEW, ver.di, VeLSPol, LAG Lesben&Schwule Grüne BW über die Inhalte und Schwerpunkte des Aktionsplans und wie man sich einbringen könnte.[1] Die Auftaktveranstaltung kann hier nachgehört werden.
Aus den Landtagsfraktionen
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen unterstrich nach der Anhörung im Landtag ihre Absicht welche Anforderungen an den neuen Bildungsplan 2015 zu stellen sind in einem Positionspapier im Mai 2013.[2] Von einem eigenen Leitprinzip „Wertschätzung der Vielfalt“ hat das Kultusministerium sich distanziert und Themen wie „Sexuelle Orientierung“ und „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ dem Leitprinzip „Prävention“ zugeordnet.[3]
Im Sommer 2013 berichtete der Mannheimer Morgen[4] über ein SPD-internes Diskussionspapier „Aktiv gegen Homophobie – Verankerung im Bildungsplan (Sekundarstufe I+II)“, in dem die Bekräftigungen der Landesregierung im Koalitionsvertrag Lesben und Schwule gleichzustellen wieder aufgenommen wurde.
Um was geht es nun aber tatsächlich in dem Diskussionspapier der SPD und dem Positionspapier der Grünen? Welche Problematik wird umrissen und wie sehen die Ansätze dazu aus?
Aus den unterschiedlichen Forderungen kristallisieren sich zentrale Thesen heraus:
- Die Suizidrate unter homosexuellen Jugendlichen ist bis zu sieben Mal höher als bei heterosexuellen Jugendlichen.[5]
- „Die Schule ist immer noch ein Ort, an dem homophobes Verhalten verstärkt zu finden ist.“[6]
- Transsexualität gehört zur Persönlichkeit eines Menschen.[7]
- Aufgabe von Lehrkräften ist es, für ein Klima der Akzeptanz zu sorgen, gegen Homophobie einzutreten und sexuelle Orientierung und die Akzeptanz sexueller Vielfalt zu unterrichten.[8]
Die Beteiligungsphase des Aktionsplans
Im November 2013 veröffentlichte die FamilienForschung Baden-Württemberg den Report über gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften und Familien.[9] Die Veröffentlichung bildet den Abschluss der Erarbeitungsphase des Aktionsplans.
Das Herzstück der zweiten Phase ist eine breit angelegte Beteiligung der LSBTTIQ-Gruppen und die Vernetzung mit weiteren gesellschaftlichen Akteuren im Rahmen von vier regionalen Beteiligungsworkshops: Die Auftaktveranstaltung fand am 20.11.2013 in Stuttgart statt. Den Impulsvortrag von LSBTTIQ-Gruppen finden sie hier.
Weitere Beteiligungsworkshops sind in Ulm am 17.01.2014, in Freiburg am 23.01.2014 und in Mannheim 08.02.2014 geplant. In den Workshops sollen Diskriminierungsbereiche definiert und Vorschläge für die Akzeptanz sexueller Vielfalt und gleicher Rechte gemacht werden. Seit November 2013 läuft eine bis Februar 2014 geplante, anonyme Online-Befragung zur Lebenssituation von LSBTTIQ-Gruppen. In einer dritten Phase sollen Strategien entwickelt werden und der Aktionsplan anschließend im Kabinett verabschiedet werden.[10]
[1] http://www.gruene-landtag-bw.de/rueckschau/anhoerungen/startschuss-fuer-aktionsplan-fuer-toleranz-und-gleichstellung.html
[2] Bündnis 90/Die Grünen: Forderungen für die Umsetzung von zentralen Themen der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN in der Bildungsplanreform 2105, S. 5, in: www.brigitte-loesch.de/politik/schwule-lesben-transgender/Positionspapier_BNE_MdL_17052013_final.pdf
[3] Brief von Kultusminister Andreas Stoch an Brigitte Lösch (MdL) vom 10.07.2013.
[4] Mannheimer Morgen vom 9.08.2013, in: http://www.morgenweb.de/nachrichten/sudwest/homosexualitat-als-pflichtstoff-1.1151375?print=true
[5] Pressemitteilung der erste stellvertretende Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg, Silvia Lösch am 5.05.2013 zu „17.5. – Internationaler Tag gegen Homo- und Transphobie.“; Mannheimer Morgen 9.08.2013.
[6] Aktiv gegen Homophobie, S. 1.
[7] Aktiv gegen Homophobie, S. 1-2.
[8] Forderungen für die Umsetzung, S. 5 und Aktiv gegen Homophobie, S. 3.