Petition zum Bildungsplan 2015

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Diskussion in der Presse: Entlarvung der „Sexualpädagogik der Vielfalt“

Der Artikel „Was sie noch nie über Sex wissen wollten“ aus der Süddeutschen Zeitung vom 24. April 2014 brachte einen interessanten Einblick in die bizarren Züge der „Sexualpädagogik der Vielfalt“. Das pädagogische Standardwerk von Stefan Timmermanns und Elisabeth Tuider liefert die Praxisbeispiele, gegen die die Petition „Zukunft – Verantwortung – Lernen“ protestiert hat. Es ist erfreulich, dass die Diskussion in den führenden Feuilletons der deutschen Tageszeitungen angekommen ist.

Angestoßen durch diesen Artikel lud das SWR 2 Forum am 6. Mai 2014 zu einem Diskussionsgespräch. Hier diskutiert Prof. Elisabeth Tuider, eine der Vorkämpferinnen der „Sexualpädagogik sexueller Vielfalt“, mit einem Gymnasiallehrer aus Marbach und dem zweiten Vorsitzenden der Katholischen Elternschaft in Deutschland. Die Diskussion ist ein Meilenstein für den SWR. Bisher ist diese öffentlich-rechtliche Medienanstalt in der Berichterstattung über die Bildungsplandiskussion vor allem durch Linientreue zugunsten der Landesregierung aufgefallen.

unZEITgemäß

Diesen kritischen Weg der Berichterstattung, den die Süddeutsche und der SWR 2 vorangingen, gehen nicht alle Medien. Die Wochenzeitung DIE ZEIT unternahm in ihrer Ausgabe vom 15. Mai 2015 den Versuch in einem doppelseitigen Artikel den unter Beschuss stehenden „Vielfaltspädagogen“ zur Seite zu springen. In einem Interview spielt Uwe Sielert, Pädagogikprofessor an der Uni Kiel, die Empörung über die „Sexualpädagogik der Vielfalt“ herunter:

„Durch die Übung zum „Puff für alle“ lässt sich über sexuelle Ausbeutung genauso diskutieren, wie über die sexuellen Liebesmöglichkeiten von Menschen in sehr verschiedenen Lebenslagen, weil Sexualität als Lebensenergie allen zusteht.“

„Vielfalt“ oder sexuelle Belästigung?

Dem widersprach die Traumatherapeutin Tabea Freitag in einem Interview mit dem SWR 2 am 14. Mai 2014:

 „Ich glaube nicht, dass Jugendliche von sich aus danach verlangen, in der Schulklasse Latex, Lack, Lederpeitsche, Aktfotos, Vaginalkugeln zu ersteigern oder von sich aus den ‚neuen Puff für alle‘ kreieren und dabei vor der Schulklasse keine sexuellen Präferenzen auslassen. (…) In der Anweisung für Pädagogen steht ausdrücklich – offenbar die Scham und Scheu der Jugendlichen einkalkulierend: Jugendliche brauchen Ermunterung, Sexualität sehr vielseitig zu denken, sie müssten mehrfach darauf hingewiesen werden.“

Freitag unterstützt das Anliegen der Antidiskriminierung. Niemand dürfe wegen seiner sexuellen Orientierung in irgendwelcher Weise diffamiert oder benachteiligt werden. Doch hinter der Formel „mehr Verständnis für sexuelle Vielfalt“ gehe es um eine dekonstruktivistische Sexualpädagogik. Deren erklärtes Ziel sei

„nämlich die Auflösung der Geschlechterpolarität von Mann und Frau, d.h. niemand soll sich mehr diskriminiert fühlen durch sein eigenes biologisches Geschlecht, er soll also die Wahl haben, zu welchem Geschlecht er gehören will. Das soll auch schon Grundschülern vermittelt werden, dass sie ihre eigene sexuelle Identität in Frage stellen und reflektieren, ob ihr Junge- oder Mädchensein nicht nur anerzogen wurde.“

In ihrer Praxis trifft sie Menschen,

„die im Schulunterricht erlebt haben, dass sie mit vielfältigen sexuellen Praktiken detailliert konfrontiert wurden und darauf sehr verstört, irritiert und schambesetzt reagiert haben. (…) Im Grunde ist es eine sexuelle Belästigung von Schülern. Denn kein Arbeitnehmer würde es dulden, in dieser Weise von seinem Chef oder von Kollegen belästigt zu werden.“

Wichtig für einen Sexualkundeunterricht ist nach Freitag, Sexualität nicht eindimensional auf den Lustaspekt zu reduzieren, sondern die Sehnsucht Jugendlicher nach stabilen Paarbeziehungen aufzugreifen, Treue und Sexualität in ihrem bio-psycho-sozialem Sinnzusammenhang darzustellen und Empathie und die Bedürfnisse auf den anderen einzugehen zu berücksichtigen.

Lernprozesse in der Medienlandschaft

Das Dossier des Deutschlandfunks macht sehr schön deutlich, wie die groteske Anfangserregung um die Petition nach dem Hitzlsperger-Outing Mitte Januar sich gelegt hat. Am 10. Januar 2014 hatte bspw. der Journalist, der jetzt das Deutschlandfunk-Dossier produzierte, noch als einer der ersten Kommentatoren im SWR folgende Analyse aufgestellt:

„Unser Schulsystem ist wahrscheinlich der mit Abstand homophobste Bereich unserer Gesellschaft – und deshalb ist es absolut richtig, dass die Landesregierung im Bildungsplan das Wissen über sexuelle Vielfalt verankern will.“

Die Schlussfolgerung, die er damals zog, war voll des Lobes für die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“:

„Die Initiatoren und Unterzeichner der verqueren, verklemmten und verbohrten Online-Petition beweisen mit ihrem Handeln vor allem eins: Wie wichtig der neue Bildungsplan mit seinen Zielen tatsächlich ist. Die Homophobie-Bastion Männerfußball beginnt zu bröckeln – nehmen wir uns also das nächste wirklich dicke Paket vor: die Schulhöfe.“

Am Ende des Interviews für das Dossier des Deutschlandfunks war sein Kommentar gegenüber Markus Egli und Gabriel Stängle, dass das Thema doch vielseitiger sei und mehr Schattierungen aufweise. Man spürt es dem Dossier ab: Hier wurde recherchiert und die Argumente bestimmen die Sendung, nicht die emotionale Erregung und vor allem auch, dass auch unter Journalisten Lernprozesse möglich sind.

Hinweis (22. Mai, 18:30 Uhr): Wir haben eine Vorabversion mit sprachlichen Fehlern korrigiert. Diese hatten wir zunächst versehentlich online gestellt.

 

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