Kultusminister Andreas Stoch wird den Bildungsplan 2015 um ein ganzes Jahr verschieben. Handwerkliche Schwächen, die traurigen kommunikativen Ausfälle des amtierenden Kultusministers und insbesondere die starren Vorgaben von Ministerpräsident Winfried Kretschmann lassen die Glaubwürdigkeit der Regierung in Sachen Bildungspolitik weiter sinken.
Grund für die Verzögerung der Einführung seien die Rückmeldungen aus den Erprobungsschulen. Mit den Querelen um das Thema „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ habe das Ganze laut Kultusminister nicht viel zu tun. Da habe es sich überwiegend um Missverständnisse gehandelt.
Die Glaubwürdigkeit des Ministers sinkt weiter
Es ist klar, dass es von den Erprobungsschulen keine Rückmeldungen zu dem Thema „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ gegeben hat, weil die Fachpläne auch noch nicht darauf ausgerichtet waren. Hier wiederholt der Kultusminister die Argumentation vom November 2013, als er behauptete, es hätte zu den Plänen zur „Akzeptanz sexueller Vielfalt keine negativen Stimmen aus dem Beirat gegeben“. Der Grund? Bis zu diesem Zeitpunkt wurden diese Pläne niemanden vorgelegt.
Die Verharmlosungs- und Vertuschungspolitik in Sachen Zielverfehlung beim Management zu den verkorksten „Leitprinzipien“ soll immer weiter unter dem Stichwort „Missverständnis“ laufen. Wie soll da noch in unserem Land eine Kultur der Wahrhaftigkeit gepflegt werden?
Keine Konsequenzen
In jedem Industrieunternehmen, in dem ein Abteilungs- oder Gruppenleiter bei einem zentralen Projekt durch erweckte Missverständnisse die Ziele eklatant verfehlt, wäre das ein Grund zur Versetzung oder Entlassung. Nicht so in der Kultusverwaltung. Minister Andreas Stoch macht das, wozu er sich seit Jahresbeginn entschieden hat: die Schuld anderen zuschieben. Jetzt sind es die Lehrer, die angeblich den Bildungsplan nicht richtig lesen können.