Am Donnerstagmorgen wurden im Umfeld des heutigen Sitzungstages des baden-württembergischen Landtages die gesammelten Unterschriften zur Petition „Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“ an den Petitionsausschuss übergeben. Petitionszeichner Gabriel Stängle und einige der Initiatoren sowie zwei Unterzeichnerinnen der Petition treffen dabei auf die Vorsitzenden des Petitionsausschusses.

Petenten vor dem Petitionsausschuss: Engül Köhler, Gabriel Stängle, Heinz Veigel, Immacolata Stozek, Michael Dreher, Markus Egli (v.l.n.r.)
Zur offiziellen Übergabe der seit Ende November gesammelten 192.500 Unterschriften hatten sich die Initiatoren der Petition mit den Vertretern des Petitionsausschusses vor dem Plenarsaal des Landtags von Baden-Württemberg verabredet. Petitionszeichner Gabriel Stängle wiederholte die Forderungen der Petenten und übergab dem Petitionsausschuss den Petitionstext samt den Unterschriftenlisten.
Verlesener Text durch den Petitionszeichner Gabriel Stängle:
Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
heute dürfen wir Ihnen im Namen von 192.500 Bürgerinnen und Bürgern die Petition „Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“ übergeben. Mit ihren Unterschriften haben 82.000 Baden-Württemberger deutlich gemacht, dass sie sich unseren Forderungen bezüglich der Überarbeitung der Leitprinzipien zum Bildungsplan 2015 anschließen. Nicht nur online wurden Unterschriften eingereicht – auf 5.532 Listen haben 49.307 Menschen aus allen Bevölkerungsschichten unterschrieben. All diese Unterschriften dürfen wir Ihnen heute mit dem Petitionstext, unseren Forderungen und den Begründungen übergeben. Selbstver-ständlich stehen wir als Initiatoren für eine persönliche Aussprache oder Rückfragen zur Verfügung.
Im Namen aller Unterzeichner
Es folgt der Petitionstext.

Petenten übergeben die Unterschriften an die Vorsitzende des Petitionsausschusses, Beate Böhlen (Grüne)
Auch zwei Unterzeichnerinnen waren nach Stuttgart gekommen und erklärten gegenüber den Abgeordneten und der anwesenden Presse, warum sie hinter der Petition stehen. Darüber hinaus haben zwei weitere Petitionsinitiatoren gesprochen.
Engül Köhler, verheiratet, zwei Kinder, Tochter einer türkischen Zuwandererfamilie.
Sie ist Unterzeichnerin der Petition:
„Im Gespräch mit vielen türkisch stämmigen Mitbürgern über die Vorstellungen der Landesregierung zur „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ stand bei meinen Gesprächspartnern das blanke Entsetzen im Gesicht. Die Pläne des Kultusministeriums werden zu einer größer werdenden Kluft zwischen vielen Zuwandererkulturen und der deutschen Gesellschaft führen. Das Thema sexuelle Erziehung und die damit verbundene Wertevermittlung wird bspw. in der türkischen Kultur noch viel stärker als Aufgabe der Familie gesehen. Wenn die Pläne zur „sexueller Vielfalt“ so umgesetzt werden bedeutet das einen Rückschritt bei der Integration und führt unweigerlich zu einem Vertrauensverlust. Wir brauchen einen Unterricht der zu Toleranz und Offenheit führt und die Schülerinnen und Schüler mitnimmt und sie nicht stigmatisiert.
Immacolata Stozek, hatte vor fünf Jahren einen Schlaganfall im Rückenmark und hat seither eine inkomplette Querschnittlähmung. Sie ist verheiratet und hat einen fast vier Jahre alten Sohn mit Trisomie 21. Sie ist Unterzeichnerin der Petition:
„Die Landesregierung sagt wiederholt, dass solange die Worte „Schwuchtel“ oder „schwule Sau“ auf Schulhöfen als Schimpfwörter gebraucht werden, man den „Akzeptanz sexueller Vielfalt Unterricht“ bräuchte. Doch was ist mit den Worten und Ausdrücken wie „Spasti“, „Krüppel“, „Mongo“ oder „Du bist ja voll behindert“? Homosexuell veranlagte Schüler haben die Wahl, wann sie sich outen, diese Wahl hat eine behinderte Person nicht. Wenn es der Landesregierung um allgemeine Toleranz und Antidiskriminerung geht, sollten diese Personen die unter Diskriminierung leiden explizit genannt werden und nicht nur eine betroffene Gruppe.“
Heinz Veigel, verheiratet, drei Kinder, pensionierter Realschullehrer.
Er ist einer der Initiatoren der Petition:
„Meine Erfahrung aus 35 Jahren als Lehrer ist, dass junge Menschen sich glückliche und stabile Beziehungen wünschen. Die bisherigen Leitprinzipien bieten keine Zukunftsperspektive für die Keimzelle unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Die Aufnahme von Sätzen wie: „Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit ihren Sehnsüchten nach stabilen, treuen partnerschaftlichen Beziehungen auseinander, wie sie diese leben mit den heutigen Schwierigkeiten. Sie setzen sich bei der Berufswahl mit Fragen der Familiengründung auseinander“, sollte dringend empfohlen werden.
Michael Dreher, verheiratet, ein Kind, Sales Manager.
Er ist einer der Initiatoren der Petition:
„Die Forderungen der Petition beruhen auf sachlich ausgeführten Argumenten welche grundlegende Fragen wie z.B. die immer noch ausstehende Definition von „sexueller Vielfalt“ im zukünftigen Bildungsplan aufwerfen. Rund 192.000 Menschen teilen diese Argumente und Fragen. Wir wünschen uns, dass die Vorwürfe von „Stimmungsmache“, „Fehlinformationen“, „das Zeichnen von Zerrbildern und Schüren von Ängsten“, ja sogar „religiös imprägniert“ zu sein jetzt aufhören und die Fragen der Petition gehört werden. Das vorliegende Papier ist eine Petition und kein Wahlkampfpapier. Als solches verdient es gelesen zu werden. Der Ball liegt jetzt im Landtag beziehungsweise bei der Landesregierung – wir hoffen und vertrauen darauf, dass sie sich den sachlich fundierten Argumenten nicht aus ideologischen Gründen verschließen werden.“
Aktuelle Informationen (2) zur angekündigten Demonstration: Wir haben keine Verbindung dazu!
Unser Presseteam erreichen Sie unter:
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[Zahlenergebnis laut openPetition und noch fristgerecht eingereichte Unterschriftenbögen, Stand 29. Januar]