Petition zum Bildungsplan 2015

  • Startseite
  • Archive
  • Petition
  • Hintergrund
  • Presse
  • Kontakt
  • Impressum

26. Oktober 2014

Sexualpädagogik der Vielfalt erneut in der Kritik

Nachdem Antje Schmelcher am 12.10.2014 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) und schon zuvor Christian Weber am 24.04.2014 in der Süddeutschen Zeitung einen Blick auf das Unterrichtsmaterial der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ geworfen haben, legt am 23.10.2014 die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) nach.

FAZ-Autor Martin Voigt nimmt sich den Grundlagenaufsatz von Uwe Sielert zur Hand und fragt bei diesem Vordenker der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ genauer nach. Schnell wird klar, dass der vor einigen Jahren geschriebene Aufsatz, der vor kurzem von uns hier ausführlich besprochen wurde, nicht etwa ein kleiner, unbedeutender Ausrutscher war, sondern dass diese Programmatik in der Gegenwart weiter Geltung beansprucht. So äußert sich Sielert:

„Eine ernstzunehmende Erziehungswissenschaft muss die Dominanzkultur zunächst in Frage stellen, um dann langsam menschenfreundliche und das Individuum berücksichtigende Inhalte zu konstruieren, die dann eben parlamentarisch auch eine Mehrheit kriegen müssen, um in die schulischen Curricula zu kommen, und in dem Prozess sind wir gerade.“

Für Sielert ist sein eigener Ansatz schon so selbstverständlich, dass er die mediale Aufregung um das Praxisbuch „Sexualpädagogik der Vielfalt“ falsch versteht. Er mutmaßt dahinter ein rechtspopulistisches Interesse. Er und die Vertreter einer „Sexualpädagogik der Vielfalt“ haben ihre klare Vorstellungen über die Sexualkunde der Zukunft: Ein Ziel ist es, die Hetero-Normativität zu überwinden, unsere Gesellschaft und die Kernfamilie mit heterosexuellen Eltern und leiblichen Kindern zu „entnaturalisieren“ sowie die Vater-Mutter-Kind Vorstellungen zu „ent-normalisieren“. Wer an den herkömmlichen Vorstellungen über die Familie festhält, wird als „homophob“ stigmatisiert. Interessant ist, dass Kultusminister Stoch Sielerts Duktus einer „menschenfreundlichen Sexualität“ bereits im SWR-Nachtcafé am 24.01.2014 gegenüber dem Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, ins Feld führte.

Dem Missbrauch wird Vorschub geleistet

Es geht in den Praxisbeispielen der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ nicht nur um Sexspielzeug, wie schon vielfach besprochen wurde. Voigt führt genauer aus:

„»Ältere Jugendliche besprechen das Thema Sexualität während der Menstruation in unterschiedlichen Konstellationen wie „Mann/Frau, Frau/Frau, Gruppensex, etc..« Das kann dann in „Rollenspiele eingebaut“ oder „gerappt“ werden. (…) Darüber hinaus lernen Teenager aus der Perspektive unterschiedlicher Gender-Identitäten erfolgreiches Flirten, verschiedene Erste Male und faires Schlussmachen kennen. (…) Per Gesetz verbotene Praktiken (Sex mit Personen unter 14 Jahren, Sex mit Tieren oder Sex ohne Einwilligung der anderen Person) soll die Leitung kennzeichnen und »zu einer kreativen Auseinandersetzung mit dem Thema anregen.« Zum Beispiel sollen die Kinder in Kleingruppen galaktische Sexpraktiken erfinden, bevor sie sich verkleiden und galaktisches Sexspielzeug entwerfen.“

Karla Etschenberg, emeritierte Professorin für Biologiedidaktik, warnt deutlich: „Ohne jemanden unter Generalverdacht stellen zu wollen, wird hier dem Missbrauch Vorschub geleistet.“

„Galaktische Sexpraktiken“ im Kultusministerium?

Die politischen Mandatsträger aller Parteien sollten nicht so tun, als seien die Vorstellungen, die Uwe Sielert so sehr für die schulische Praxisarbeit empfiehlt, nicht auch für Baden-Württemberg ernsthaft gewollt! Für ihn selbst und seine Anhänger in der GEW sind sie immerhin ein Ausdruck „erstzunehmender Erziehungswissenschaft“.

Hätten die Abgeordneten des Petitionsausschuss bei ihren Beratungen über die Petition sich nur zwei Minuten Zeit genommen hätten, um das pantomimisch voreinander darzustellen, was den Kindern künftig ggf. durch eine „Sexualpädagogik der Vielfalt“ über die Leitperspektive „Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ zugemutet werden soll, dann hätten sie sich mit Realitäten direkt befasst; und wenn ein paar Schulräte der Bildungsplankommission in Kleingruppen zusammen „galaktische Sexpraktiken erfinden würden, bevor sie sich verkleiden und galaktisches Sexspielzeuge entwerfen“ oder wenn Kultusminister Stoch mit seinen Kollegen in einer Kabinettssitzung den in der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ empfohlenen Gruppensex pantomimisch rappen würde, dann wäre der einfältige Spuk einer „Sexualpädagogik der Vielfalt“ wohl über Nacht vorbei. Dann könnte man sich in aller Ruhe den eigentlich wichtigen Themen widmen, z.B. der Frage, wie die Schulen die Herausforderungen der Zukunft (insbesondere der Bildung) angehen können. Würde nach gründlichem Nachdenken der Kultusminister immer noch das Lied von den „verzerrten Darstellungen“ anstimmen und von einem „bewussten Spielen mit den Ängsten der Eltern“ reden?

Darum geht´s: Video zur Bildungsplan-Debatte

Darum geht´s: Video zur Bildungsplan-Debatte

Hier ist es - unser Video zur aktuellen Bildungsplan-Debatte! In knapp drei Minuten wird darin das Anliegen der Petition erklärt. Wir haben … [Weiterlesen...]

News

Hörtipp: SWR2 WISSEN Kulturkampf um die Bildung

Hörtipp: SWR2 WISSEN Kulturkampf um die Bildung

Am 2.12.2017 strahlte SWR 2 WISSEN die Sendung Kulturkampf in der Bildung. Streit um Vielfalt an den Schulen aus. Darin wird Gabriel … [Weiterlesen]

Ein Plädoyer für die christliche Ehe

Ein Plädoyer für die christliche Ehe

Vom 27.-30. November 2017 findet die Herbsttagung der Landessynode der Evangelischen Landeskirche Württemberg statt. Die Ankündigung, dass … [Weiterlesen]

Kretschmanns Abstecher in die Realität

Kretschmanns Abstecher in die Realität

Der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der Baden-Württemberg zum „Vorreiter für Offenheit und Vielfalt“ machen will, und in den … [Weiterlesen]

» Alle News

Copyright © 2018 bildungsplan2015.de